Lebensqualitätsverlust und Gesundheitsgefährdung

Kaum zu glauben: Lärmimmissionen an Autobahnen werden nur simuliert

Eigentlich leuchtet das ein: Lärmmessungen, von denen die Autobahnplaner beim Beginn ihrer Tätigkeit ausgehen, kommen von Computerprogrammen, werden also simuliert. Das ist nachvollziehbar, denn zu diesem Zeitpunkt gibt es ja noch keine Straße, noch keinen Asphalt, auf dem man die Geräusche, welche der darüber rollende Verkehr verursacht, abnehmen könnte. Und natürlich kann man auch keine realen Messdaten bei den Ortschaften und Einzelgehöften kennen.

Aber was doch sehr erstaunt ist, dass man offenbar bisher noch niemals nach der Fertigstellung einer Autobahn überhaupt überprüft hat, ob die anfangs angenommenen (simulierten) Werte auch mit der Realität übereinstimmen. Das hat jedenfalls Michael Kordon, Präsident der Autobahndirektion Südbayern, auf dem Lärmschutzgipfel zur A 94, der ebenfalls lang bekämpften Isentalautobahn, gesagt. Die Autobahndirektion Südbayern ist nämlich derzeit aufgrund von massivem Bürgerdruck beauftragt, unabhängige externe Messbüros zu evaluieren, die nun die Immissionswerte für die Autobahn nachträglich erheben sollen. Ein absolutes Novum ! Kaum zu glauben.

Mal sehen, was da ermittelt wird. Und wann die durchschnittlichen dB(A)-Werte erhoben werden – bei Sonnenschein, bei Regen, bei Nebel, bei Wind? Die lärmgeplagten Anwohner werden das aufmerksam beobachten.

Übrigens werden Lärmimmissionen erst seit 1974 in den alten Bundesländern und seit 1990 in den neuen Bundesländern erhoben. Die Werte wurden seitdem mindestens einmal angehoben. Derzeit liegen sie für neue oder wesentlich geänderte Straßen so:

tags (6 bis 22 Uhr)nachts (22 bis 6 Uhr)
In Kleinsiedlungsgebieten59 dB(A)49 dB(A)
In Dorf- und Mischgebieten64 dB(A)54 dB(A)
In Gewerbegebieten69 dB(A)59 dB(A)

Quelle: https://www.bmuv.de

Die Lärmimmissionen steigen

Straßenverkehrsbedingte Schallpegel-Immissionen bei freier Schallausbreitung in 10 m Höhe, abhängig von der Entfernung. Die rosa-BAB-Linie steht für eine typische Autobahn zur Tageszeit, die rote Kreisstraßenlinie für eine Landstraße zur Nachtzeit. Die blau in der Abbildung eingetragenen Waagrechten zeigen die Immissionsgrenzwerte (IGW) der 16. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) für Wohn- oder Kleinsiedlungsgebiete. 60 dB(A)entsprechen etwa dem Geräusch eines in 10 m Entfernung vorüberfahrenden PKW, 50 dB(A) dem eines Gesprächs in Zimmerlautstärke. Man müsste also mindestens 1,5 km von der Trasse entfernt sein, um annähernd die Ruhe zu haben, die wir heute genießen.

Kein Lärmschutz für Ohu möglich

Wegen der starken Steigung des geplanten Brückenbauwerks von 5–6% südlich von Ohu, welche die B15 neu von der untertunnelten Isar über die Isarhangleite führen soll, lässt sich aus technischen Gründen kein Lärmschutz realisieren. Bei einer Fortführung der B15 neu über die A 92 hinaus, werden die Bürger Ohus einem immensen Dauerlärm ausgesetzt sein.

Die Gesundheit unserer Anwohner wird weitflächig beeinträchtigt

Auto-Schadstoffe wie Kohlendioxid, Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoff, Kohlenmonoxide, Blei oder Ruß sind entlang bayerischer Autobahnen auch in Entfernungen von 12 km (!) festgestellt worden (s. Bericht Laberzeitung 25. 5. 1991)

Günstige Kriminalitätsräume durch Autobahnen

Die aktuelle Kriminalitätsstatistik des Bayerischen Innenministeriums besagt: Die Zahl der Straftaten ist in Bayern 2016 um 3,3 Prozent angestiegen. Insgesamt registrierten die Polizeidienststellen 614.520 Fälle. Die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, stieg um 2,1 Prozent.

Experten sehen durch Autobahnen „günstige Kriminalitätsräume für potenzielle Täterströme aus dem ost- respektive südosteuropäischen Raum“ (Innenministerium Stuttgart). Autobahnen bieten „reisenden Tätern“ ideale Anfahrts- und Fluchtmöglichkeiten. Besonders die A6, A8 und A96 sind typische Fluchtrouten, genauso wie deren Ausweichstraßen, wie das bayerische Innenministerium mitteilt.

85 Prozent der Einbrecher werden nie gefasst.

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