Rückläufige Verkehrsprognosen
Analyse belegt Veränderungen im Verkehrsaufkommen seit 2019: über sechs Prozent weniger Autos auf den Straßen und mehr Verkehrsleistung von Bus und Bahn
Das Verkehrsgeschehen in Deutschland hat sich in den Jahren 2019 bis 2023 unerwartet verändert. Das bestätigt eine Analyse des Thinktanks Agora Verkehrswende. Auf den Autobahnen waren 2023 zum Beispiel sieben Prozent weniger Pkw unterwegs als 2019.
Trotz leicht steigender Bevölkerungszahlen und einem stetig wachsenden Pkw-Bestand hat der Autoverkehr gegenüber 2019 abgenommen. Verkehrswachstum ist also kein Naturgesetz. Umso wichtiger ist es, Mobilität und Verkehr politisch zu gestalten und dabei die Prioritäten zum Wohle der Allgemeinheit zu setzen, mit Rücksicht auf Klima- und Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung.
Die komplette Studie kann hier abgerufen werden: https://www.agora-verkehrswende.de/presse/pressemitteilungen/entlastung-im-autoverkehr-trotz-wachsendem-pkw-bestand/
Gutachter Kurzak stellt fest: Durchgangsverkehr in der Region ist sehr gering
Jetzt sagt es auch der Verkehrsexperte Prof. Harald Kurzak in seinem jüngsten Gutachten zur Ortsumfahrung von Landshut: „… von [den] 25.000 Benutzern [der B15 neu sind] ’nur‘ 1.100 Kfz/Tag großräumiger Durchgangsverkehr von/zur B299 und 1.600 Kfz/Tag großräumiger Durchgangsverkehr auf der B15 durch Landshut und Kumhausen.“ (Seite 4 im Gutachten) – Und weiter: „Grundsätzlich ist festzustellen, … daß es … auch zu fast keinen großräumigen Verkehrsumlagerungen von Nord-Süd-Autobahnverkehren aus dem Raum München in den Raum Landshut kommt.“ (Seite 7)
Im Klartext: Weder rechtfertigt das Verkehrsaufkommen auf der Landshuter Umfahrung einen 4-streifigen, autobahnartigen Ausbau der Landshuter Ortsumfahrung, noch wird durch die B15 neu der Verkehr vom stark befahrenen Autobahnring um München abgezogen werden.
Dabei muss man wissen: Prof. Kurzak ist bekannt dafür, dass er in seinen Gutachten künftige Verkehrsaufkommen meist zu hoch veranschlagt. Das hat der Straßenbau-Lobby immer gut gefallen, und deshalb wurde er auch wiederholt von der Bayrischen Staatsregierung für die Ausarbeitung von Verkehrsgutachten bestellt. Spätere Verkehrszählungen ergaben dann oft eine viel geringere Auslastung, wie man im Internet nachlesen kann.
Nun ist selbst Prof. Kurzak skeptisch, was den Bedarf für eine B15 neu angeht.
Fakten aus der jüngsten Verkehrszählung an der Bestandstrasse der B15
2015 wurde die jüngste manuelle Verkehrszählung an der B15 (alt) durchgeführt. Im September 2017 wurden die Zahlen veröffentlicht.
Es fällt auf, dass das Verkehrsaufkommen gegenüber der letzten Zählung fast überall zurückgegangen ist. Wenn man weiß, dass der geplante RQ 28-Querschnitt, der für die Planungen der B15 neu zugrunde gelegt wird und eine 28 Meter-breite Straße bedeutet, bis zu 30.000 Fahrzeuge pro Tag aufnehmen kann*, ist das Festhalten an der B15 neu-Planung zumindest verwunderlich.
Nach wie vor ist es der Ziel- und Quellverkehr, der in den Städten Landshut und Rosenheim überdurchschnittliche Spitzen im Verkehrsaufkommen produziert. Der Ziel- und Quellverkehr der Städte lässt sich am besten durch ortsnahe Lösungen beheben. Vilsbiburg ist dafür ein Beispiel. Und das geht obendrein deutlich schneller als der Bau einer autobahnähnlichen B15 neu. Und billiger für den Steuerzahler wär’s obendrein.
Zum Vergleich: Die vorangehende Zählung an der B15 (alt) stammte aus dem Jahr 2010″:
Durchschnittlich befuhren damals ca. 8000 Fahrzeuge pro Tag die B15. Das ist der Durchgangsverkehr.
* nach www.de.wikipedia.org/wiki/Richtlinien_für_die_Anlage_von_Autobahnen
Politiker sagen nur noch minimale Verkehrssteigerungen voraus
Bei der Kalkulation zum Bundesverkehrswegplan 2015 geht man nur noch von einer minimalen Verkehrssteigerung pro Jahr aus: so nimmt das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr für 2000 – 2010 eine Zunahme des Verkehrs um 0,1 % p.a. an.
Andere Politiker meinen, das Verkehrsaufkommen werde sich vervielfachen
Recht hat sicher Daniel Goeudevert, ehemaliger VW-Vorstand, der sagt: „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“. Auf der B15 neu werden bis zu 40 000 Fahrzeuge täglich erwartet. Ob das mal wieder eine schön geredete Prognose ist?
Verkehrsinfarkt fürs Inntal
Die B15 neu mit der Inntal-Autobahn als Fortsetzung bringt den endgültigen Verkehrsinfarkt für Inntal und Tirol.
Die Bevölkerung in Deutschland schrumpft. Für junge Leute ist ein eigenes Auto kein Statussymbol mehr
Deutschland weist schon heute einen Bevölkerungsrückgang auf, in Bayern ist er ab 2020 prognostiziert. Laut Statistischem Bundesamt werden in Deutschland bis 2025 ca. 15 % weniger 18-Jährige erwartet.
Die Arbeitswelt wandelt sich
Intelligente Arbeitsplätze brauchen keinen Zuliefererverkehr, sondern eine leistungsfähige digitale Infrastruktur mit Breitband-Internet. Es gibt zunehmend Heimarbeitsplätze. Dank Social Media, E-Mail, Internet, Videokonferenz etc. Die Arbeit der Zukunft ist dezentral und digital.