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Kolumne vom 17. Januar 2020: RuhigFury! über Kollateralschäden und eine echte Lösung

Seit die Autobahn A 94 eröffnet ist, tobt der Lärm – nicht nur durchs Isental.

Die Anwohner sind verzweifelt. Es waren ihre politischen Repräsentanten in den Kommunen, Kreistagen und im Landtag, die diese Autobahn auf Teufel komm raus wollten. Alternativen durften nicht sein.

Und jetzt tun eben dieselben Politiker überrascht und geben den Retter der Betroffenen. Jetzt auf einmal fordern sie: Tempolimit, Belag-Analyse, mehr Lärmschutz sollen’s richten*. Aber eines steht fest: Richtig ruhig wird es dort nie mehr, denn der Verkehr rollt.

„Lärm ist jedes unerwünschte laute Geräusch“, so definiert es das Bundesumweltministerium*. Das ergibt einen sehr einfachen Zusammenhang: Wer eine Autobahn will, nimmt den von der Autobahn produzierten Lärm als Kollateralschaden billigend in Kauf. „Unerwünscht“ steht einfach für das, was beim Kohlekraftwerk das CO2 ist oder beim Schleppnetzfischen der „Beifang“. Das sind Nebenprodukte, die bei der Produktion entstehen, aber kein Produktionsziel sind. Blöd, wenn sie überhaupt einer bemerkt, wenn die Leute rebellisch werden und wenn dann daraus Unkosten entstehen.

Unkosten?

Der agile Ministerpräsident Markus Söder hat nun als Sofortmaßnahme ein Tempolimit vorgeschlagen. In der Tat: Das kostet vergleichsweise wirklich nichts.* Doch halt: „Wegen 50-100 Anwohnern die den zuvor nicht vorhandenen ‚Straßenlärm‘ nicht kannten, werden Irrwitzige Tempolimits eingeführt“, scheibt ein Christian H., Initiator einer Online-Petition gegen das Tempolimit etwas unbeholfen. H. ist übrigens Anwohner an der B12, wo es seit der Eröffnung der Isentalautobahn vergleichsweise ruhig geworden ist und wo Befüchtungen aufkommen, dass die Brummis bei einem Tempolimit wieder die mautfreie Bundesstraße als Alternative vorziehen werden. Man kennt sich ja. – „Schikane aller Pendler“ sei das, schreibt der forsche Petitor, und im Übrigen nur der Versuch, um teurere Maßnahmen herumzukommen.

Vom hohen Ross herunter

Ruhig Fury! sagt, dass da einer vom hohen Ross herab gegen die Anwohner argumentiert: Als ob Ernst Jünger den dummen Hütebuben vom Lande erklären wollte, dass Stahlgewitter den Mann machen. Als ob man die Gesundheit von ein paar Anwohnern gegen Pendlerströme aufrechnen könnte.

Dabei ist es ist wissenschaftlich erwiesen, dass nicht einmal eine positive Haltung gegenüber Lärm vor den gesundheitlichen Schäden schützt, den er verursacht *. Lärm stand schon 1999 an vierter Stelle der lebensverkürzenden Umwelteinflüsse *. Diese Autobahn macht viele Menschen krank und am Ende alle ärmer!

Aber wo H. recht hat, hat H. recht, und es geschieht wie so oft: Die Unkosten, die der unerwünschte Beifang der Autobahn, der Lärm, der Klimaschaden, produziert, werden „externalisiert“ (Wikipedia übersetzt das Fremdwort so: das Abwälzen von Kosten auf die Gemeinschaft oder auf zukünftige Generationen *), wenn überhaupt, im Nachgang ermittelt. „Schönrechnen“ nennt man das.

B15 neu – Wiederholung mit Ansage ?

Mit der B15 neu würde sich die Tragödie, die wir gerade an der A94 erleben, mit Ansage wiederholen. Unvorstellbar? Nicht für deren Befürworter! Sie wollen nicht dazu lernen. Doch deren Zeit ist abgelaufen. Ruhig Fury! gibt den Vernünftigen einen Rat: Beerdigt das Projekt B15 neu, stoppt den Autobahnbau an der A 92, schaut nach vorne und konzentriert euch auf die wirklichen Zukunftslösungen.



17.01.2020

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