Das schreiben die Bürger (Auswahl)

Vorbemerkung zu den hier veröffentlichten Leserbriefen

Manche Bürgerinnen und Bürger schicken parallel zu ihrem Schreiben an die Redaktionen ihren Leserbrief an uns. Wir beobachten die Presse. Wenn ein Leserbrief trotz wichtiger Argumente keine Veröffentlichung erfährt, dann stellen wir ihn hier allen zum Lesen zur Verfügung.

18. 11. 2023 Niemand hier ist unsozial

Auf der B299 ist die Verkehrsbelastung enorm. Damit einher geht eine erhöhte Unfallgefahr. Sinnvoll ist es also, etwas für Unfallschutz und Verkehrsentlastung zu tun. Aber ob Redakteur Faaß von der Landshuter Zeitung die richtigen Schlüsse aus alldem zieht, das fragen sich vier Leserbriefschreiber Paul Steer, Josef Steer, Günther Müller und Markus Atzmüller aus Geisenhausen.

Zum Leserbrief geht’s hier.

11./15. 11. 2023 B15 neu wird Probleme auf der B299 vorerst nicht beheben können

Ob der Kommentar von Herrn Faaß, Redakteur bei der Landshuter Zeitung, zum häufigen Unfallgeschehen auf der B299 nicht einen falschen Ansatz verfolgt, wenn er einen dreispurigen Ausbau der Straße empfiehlt, das fragt sich Leserbriefschreiber Jakob Huber aus Ergolding. Er ist stattdessen für den vierspurigen Ausbau als Weiterführung der B15 neu.

Dagegen argumentiert Theresa Herdt aus Adlkofen, dass ein vierspuriger Ausbau der B299 Verkehr erfahrungsgemäß induziert und bis heute nicht klar ist, wann und ob die B15 neu südlich der A 92 überhaupt weitergebaut werden wird.

Zum Leserbrief von J. Huber geht’s hier und den von Th. Herdt lesen Sie hier.

7. 10. 2023 Wir werden klagen

Der Pressebericht zur Infoveranstaltung zur B15 neu in Adlkofen war schon sehr seltsam, findet Gisela Floegel aus Vilsbiburg. Nicht nur, dass mitten im Artikel die Wahlwerbeanzeige einer Partei war, die mit der Versammlung gar nichts zu tun hatte. Im Bericht wurde auch das Grußwort der Adlkofener Bürgermeisterin nicht genannt, die versicherte, alles zu unternehmen, um die B15 neu im Bereich Adlkofen zu verhindern.

Den ganzen Leserbrief lesen Sie hier.

19. 8. 2023 'Trog oder Nicht-Trog' – das ist nicht die Frage

Zu den Artikeln „Anschluss auf der Zielgeraden“ und „Der Verkehrsknoten ist fast fertig“, LZ vom 15. August:
„Trog oder Nicht-Trog“ – gut 15 Jahre läuft diese Diskussion. Dazu passt das Wunschdenken vom exponentiellen Wachstum, wenn 54 Prozent Güterverkehrssteigerung auf der Straße unhinterfragt als erreichbar erachtet werden. Die Logistikbranche klagt über Personalmangel! Wer soll die vielen Lkw fahren? Hatten wir nicht auch erst das Schadenspotential exponentieller Wachstumsprozesse und daraus folgender Begrenzungen erfahren?

Skurril ist, das Gespenst mangelnder Versorgungssicherheit an die Wand zu malen! Schon jetzt landen viele Konsumgüter oder Lebensmittel beinahe direkt auf dem Müll. Ostbayerns Mangellage besteht beim ÖPNV! Zu Kosten und Nutzen steht zu lesen: „Genaue Zahlen lagen […] nicht vor“ beziehungsweise „Konkrete Zahlen und Daten fielen […] keine“. Erinnert das nicht an die 2. Stammstrecke in München, die auf dem besten Wege ist, den einsamen Gipfel als Deutschlands teuerstes Verkehrsinfrastruktur-Monument zu erklimmen?

„Lärmschutzelemente aus Holzfasern“ in einer „mächtigen Betonwanne“ sind auch kein Ausweis von „Nachhaltigkeit“; der immense Flächenverbrauch des Bauwerks setzte bereits mehr Biomasse-gebundenes CO2 frei. Randnotiz: Die Beton- und Zementindustrie gehört global zu den größten CO2-Emittenten.

Fakt ist: Das Klimaschutzgesetz definiert den Dekarbonisierungspfad! Ein Verfassungsgerichtsurteil fordert Generationengerechtigkeit!

Die Entscheidung über den Stopp der B15 neu an der A 92 oder nicht wird zeigen, ob wir auch im Verkehrssektor willens sind, die Herausforderungen der Klimakrise anzunehmen und darauf adäquat nicht nur im Sinne unserer Kinder und nachfolgender Generationen zu handeln.

Hans-Jürgen Withopf
84166 Adlkofen

19. 8. 2023 Endlich Schiene statt Straße!

Zum Artikel „Der Verkehrsknoten ist fast fertig“, LZ vom 15. August:
Manchmal wage ich wieder zu hoffen, dass die Menschen lernen und ihr Verhalten neuen Fakten und Gegebenheiten anpassen. Der Tenor Ihres Artikels gibt mir diesbezüglich Mut. Danke dafür!

Die ererbte bayrische Straßenbaubegeisterung scheint nun Platz für berechtigte Skepsis am Weiterbau der B15 neu zuzulassen. Abseits der jahrzehntelangen Diskussionen ist an der A 92 das einzig sinnvolle Ende der B15 neu erreicht. Und was würde der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr Michael Theurer hier sonst beabsichtigen, als zu zeigen, dass nun die Gelder besser in eine echte Mobilitätswende gesteckt werden sollten?

Herr Theurer freute sich in seinem am 26. Juli 2023 veröffentlichten Facebookpost sehr über den Erfolg des Deutschlandtickets. Da wirkt seine Aussage, dass der Güterverkehr auf der Straße um 54 Prozent steigen könnte, nicht so bedrohlich. Es liegt auch in seiner Hand, dass neben dem Personenverkehr auch mehr Güter via Bahn den Verbraucher erreichen.

Falls er dennoch einen Motivationsschub in Richtung Schienenausbau benötigte, leistete der Ortstermin sicher sein Übriges: Vier Jahre später als geplant fertiggestellt, eine drei Meter (!) dicke Betonschicht unter der Fahrbahn, kostspieliger Lärmschutz für Essenbach, eine Trassierung durch Flora-Fauna-Habitat, weitere Diskussionen im Bundestag, Widerstand in der Bevölkerung, Prüfung im Bundesrechnungshof, fehlende Daten und Zahlen …

Da bekommt selbst ein eingefleischter Auto- und Straßenfan Zweifel, ob unsere Steuergelder nicht woanders sinnvoller angelegt wären.

Theresa Herdt
84166 Adlkofen

6. 10. 2023 Straßen über Straßen wohin man schaut

Zur Berichterstattung über den Besuch von Bauminister Christian Bernreiter beim Geisenhausener Volksfest:
B11, 20, 15, 15 neu, 299, 388 A 3, 92, 93, 94, dazu zahlreiche Staatsstraßen und ein dichtes Kreisstraßennetz. Ostbayern strotzt vor automobiler Infrastruktur, die Anbindequalität ist ausgezeichnet. Nein, Herrn Bernreiter, an Straßen fehlt es nicht! Die Raumwirksamkeitsanalyse zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 stufte das bestehende Fernstraßennetz mehrheitlich als gut bis sehr gut ein. Der Raum Landshut sticht bei Erreichbarkeit mit Bestwerten hervor!

Beim Schienenverkehr ist das Ergebnis dafür niederschmetternd, wenig schmeichelhaft die Ausgangslage beim ÖPNV. Laut Allianz pro Schiene gehörte der Landkreis Landshut zu den Flop-10 in ganz Deutschland! Der Maschinenbau nennt das Unwucht, die Seefahrt Schlagseite. Beides ist fatal! Viele Menschen fordern daher nun bald 50 Jahre (zwei Generationen), das Steuer herumzureißen. Die dritte Generation ist in den Startlöchern. „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen … (Grundgesetzartikel 20a)“. Der Verkehrssektor kann sich dem nicht entziehen. Die Handelnden seien hier an das wegweisende Urteil des Bundesverfassungsgerichts erinnert.

Erst ein umfassendes Angebot bringt die Mobilität in unserer Region wieder ins Lot und macht eine runde Sache daraus. Den Raum hierfür schafft ein Eindämmen der Flächen fressenden Beton- und Asphaltflut. Alle Optionen liegen auf dem Tisch: Stopp der B15 neu an der A 92! Attraktiver ÖPNV und Schienenverkehr mit innovativen Angeboten! Nicht noch mehr Straßen für wenige, sondern endlich Mobilität für alle!

Hans-Jürgen Withopf
84166 Adlkofen

28. 7. 2022 Aktuelles vom Dialogforum: Immer weiter – Planungen zu Umfahrung Landshut / Weiterbau B15 neu

Nur Stunden nach der nicht öffentlichen Veranstaltung erschien schon ein Bericht über das Dialogforum in der Landshuter Zeitung. Und das, obwohl kein Pressevertreter anwesend war. Offenbar war im Vorfeld eine vorformulierte Pressemitteilung an die Redaktionen verschickt worden. Der Verlauf der Diskussion kann dem Leser auf diese Weise natürlich nicht wiedergeben werden.

Logisch, so kamen im Artikel weder die Einwände von MdB Marlene Schönberger, MdL Rosi Steinberger, Reinhold König vom Bund Naturschutz (BN) vor noch die von mir in meiner Eigenschaft als Sprecherin der B15 neu-Gegner. Die Kritik konzentrierte sich hauptsächlich auf die völlig veraltete Planung der Autobahn B15 neu, bei der weder Klimaschutz noch Erderwärmung, weder die Mobilitätswende noch der problematische Flächenverbrauch berücksichtigt waren, was insbesondere MdB Marlene Schönberger aus Adlkofen auf der Veranstaltung deutlich machte. Der im Koalitionsvertrag der Ampelregierung festgelegte Klimacheck für Straßenbau-Neuvorhaben verlange, dass jedes Vorhaben das Klimagesetz berücksichtigt. Mobilität müsse als Ganzes betrachtet werden, eine grundlegende Verkehrsverlagerung auf die Schiene, besonders in Richtung Brennerbasistunnel, sei in der Uralt-Planung begreiflicherweise noch nicht berücksichtigt gewesen.

Als eines der bundesweit umstrittensten Neubaustraßenprojekte kritisierte Reinhold König vom BN die B15 neu und forderte ein Moratorium. Weder sei die Finanzierung z.B. des teueren langen Tunnels gesichert, der – geplant mit 3,7 Prozent Steigung, aber ohne Standstreifen – von Anfang an die Kostenkalkulation sprenge. Gestiegene Baukosten sowie ein reduzierter Haushaltsansatz lassen zudem die Kosten-Nutzen Rechnung im aktuellen Verkehrswegeplan des Bundes zur Farce werden.

Rosi Steinberger aus dem Landtag wies auf die Vorschrift, dass eine Autobahn nur an einer Autobahn und weder an einer Kreisstraße noch einer Bundesstraße enden dürfe. Sie begrüßte, dass an der zeitweilig heiß diskutierten Vilstalverbindung zurzeit nicht geplant werde. Dies zeige aber auch ganz deutlich, dass damit eingestanden werde, dass es sich bei den Plänen gar nicht um eine Umfahrung von Landshut handele, sondern lediglich um die Weiterführung der B15 neu.

Die neu vorgestellte Variante mit Einschleifung der B15 neu in die B299 bei Geisenhausen und eine dreispurige Weiterführung nach Vilsbiburg zeigt, dass das Problem nur weitergeschoben wird. Eine Lösung ist das nicht einmal ansatzweise. Für die Stadt Vilsbiburg aber heißt das: sie soll den Verkehr der Autobahn B15 neu bekommen. Da passt es hervorragend, dass das Bauamt mit der Stadt schon mal eine Vereinbarung, einen sogenannten Vorratsbeschluss, in Form einer Monsterkreisellösung geschlossen hat. Von den dafür veranschlagten 10 Millionen Euro Kosten soll der Kämmerer der Stadt ca. 4 Millionen aufbringen – erstaunlicherweise von allen Stadträten außer den Grünen ohne jeden Einwand akzeptiert, auch von der CSU-Fraktion, die sonst gerne besonders finanzkritisch auftritt.

Schlussendlich stellt sich also die Frage, warum zum Dialogforum weder Öffentlichkeit zugelassen noch Pressevertreter eingeladen werden. Dann hätten diese nämlich auch gleich über die „Diskussion“ berichten können.

Gisela Floegel,
Vorsitzende der Gemeinschaft zum Stopp der B15 neu
Teilnehmerin des Dialogforums

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14. 7. 2021 Neuplanung notwendig, zur Mitarbeit bereit

Zum Artikel „Die B15 neu-Variante steht fest“ in der Landshuter Zeitung vom 2. Juli

Die Weiterführung der B15 neu in der bisherigen Form (Autobahn ähnlich) von Essenbach bis Haunersdorf ist unmöglich. Wir brauchen in unserem Isar- und Vilstal keine Durchschneidung von einer fast 50 Meter breiten Autobahn durch unser Niederbayern. Wir brauchen eine normale Bundesstraße zur Umfahrung von Landshut mit dem Anschluss an die B15 alt, die zirka fünf Kilometer südlich von Kumhausen einmünden sollte. Das ist der kürzeste Weg zum Anschluss, und nicht kurz vor Altfraunhofen. Die B15 kann dann weiterlaufen in die Landkreise Mühldorf und Rosenheim, die die geplante B15 neu sowieso nicht wollen.

Ich hoffe, dass diesen Leserbrief auch die Leute lesen, die in den zuständigen Gremien sitzen, die über die B15 zu entscheiden haben. Ich kann diesen Leuten nur zurufen, setzt euch zusammen und habt den Mut, den jetzigen Verlauf zu stoppen und neu zu planen. Es ist der einzige Plan, aus der ganzen B15-Affäre herauszukommen und es wären sicherlich mindestens 100 Millionen Euro einzusparen.

Ich bin jederzeit zur Mitarbeit bereit (Telefon 08741/1634).

Otto Schober
84137 Vilsbiburg

9. 7. 2021 Am Wahltag die Rote Karte

Stellungnahme zum Artikel „Lücke zur B15 wird geschlossen…“ vom 06.07.2021

Nun haben sich also die zuständigen Herren und Damen in Berlin und München auf eine Linienführung für die Fortführung der B15 neu über die Isar geeinigt.

Es soll ein teures Brückenbauwerk über die Isar errichtet werden und die Isar Hangleite mit einer Rampe bzw. Tunnel überwunden werden. Es werden hunderte von Millionen an Steuermitteln verschwendet, ohne dass dabei die Landshuter Verkehrssituation wesentlich verbessert würde. Und das angesichts der unglaublichen Herausforderung des Klimawandels. Dabei gilt es doch, jeden Euro klug und nachhaltig zu investieren.

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über die in Beton zementierte Ignoranz von Andi Scheurer und Konsorten lachen. „Herr, lass Hirn vom Himmel regnen“ möchte man ihnen zu rufen. Bleibt nichts anderes übrig als ihnen am Wahltag die Rote Karte zu zeigen.

Hermann Bachmaier
84416 Taufkirchen (Vils)

22. 3. 2021 Nicht zu glauben: Noch immer alte Verkehrslösungen durch Verantwortliche

Leserbrief zum Bericht „Inzidenzwerte sind nicht alles“ vom 18. 3. 21 in der Vilsbiburger Zeitung

Man mag es gar nicht mehr glauben, dass es angesichts der Klimakrise noch immer Menschen gibt, die auf alte Verkehrslösungen, auf mehr Gütertransport auf der Straße setzen. So als gäbe es keine Klimakrise. So als wäre es nicht gerade der Verkehrssektor, dessen Reform noch gar nicht begonnen hat und die daher drängt. Und so als setzten nach den Grünen mittlerweile nicht auch alle anderen deutschen Parteien auf Umwelt- und Klimaschutz.

Aber leider, leider, es gibt solche Menschen noch. Zu ihnen gehören offenbar Hans Graf, einer der 7 Vizepräsidenten der IHK Niederbayern, und der Landshuter Landrat Peter Dreier. Noch immer setzen sie auf den Weiterbau der völlig veralteten und aus der Zeit gefallenen B15 neu. Beide ignorieren sie, dass weiter im Süden, beginnend mit dem Landkreis Mühldorf bis weit hinein in die Rosenheimer Region, die Zeichen der Zeit erkannt sind und die Verantwortlichen dort sich von dem Bau einer weiteren Straßenschneise verabschiedet haben. Auch die IHK München und Oberbayern, mit ihren gut 380.000 Mitgliedsunternehmen immerhin die größte Industrie- und Handelskammer Deutschlands, steht seit vergangenem Jahr nicht mehr hinter diesem Straßenbauprojekt.

Und wie man hören kann, weht auch in der Bayerischen Staatskanzlei ein frischer Wind. Die blinde Unterstützung früherer Verkehrsplanungen gibt es so nicht mehr.

Vielleicht sollte Herr Graf auch noch einmal in der Standortumfrage seines eigenen Hauses von 2017 nachschlagen. Dort geben die Betriebe aus Stadt und Landkreis Landshut ihrem Standort mit der Gesamtnote von 2,1 eine überdurchschnittlich gute Note. In Sachen Infrastruktur sei die Region gut aufgestellt, urteilten die befragten Unternehmer. Fernstraßenanbindung und regionales Straßennetz zählten zu den Standortstärken, eine bessere Bewertung als anderswo im niederbayerischen IHK-Bezirk. Weniger zufrieden zeigten sich die Betriebe dagegen mit der Anbindung an die Schiene für den Güterverkehr und mit dem ÖPNV-Angebot. Für den Landshuter Landrat gäbe es also noch einiges zu tun, hörte er denn auf die Unternehmer. Der Straßenbau und die B15 neu zählen jedenfalls nicht dazu.

Übrigens: Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man seine Meinung ändert. Im Gegenteil. Überzeugungen, die man früher einmal gewonnen hat, können sich im Verlauf von Jahren und Jahrzehnten als nicht mehr zuträglich erweisen. Wenn man das erkennt und daraufhin seine Ansicht öffentlich korrigiert, dann zeugt das von Stärke und Rückgrat.

Ich konnte Sie nicht überzeugen, Herr Landrat und Herr Vizepräsident? Dann sprechen Sie doch einmal mit ihren Enkelinnen und Enkeln. Ich vermute, diese machen sich wie viele aus ihrer Alterskohorte Sorgen wegen der Klimakrise, wegen der räuberischen Ausbeutung endlicher Ressourcen und wegen der zunehmenden Ungleichheit auf unserem schönen Planeten. Sie sollten auf die jungen Menschen hören.

Marieberthe Hoffmann-Falk
für stop-b15-neu.de

10. 3. 2021 Erzwungen von Vilsbiburger Bürgerinnen und Bürgern

Leserbrief zum Artikel „Erzwungene Weichenstellung für Umgehung“ in der Vilsbiburger Zeitung vom 27.2.

Als Initiatorin des Bürgerbegehrens „ortsnahe Umgehung jetzt“ aus dem Jahr 1996 muss ich einige korrigierende Anmerkungen zu dem Bericht der vergangenen Woche machen.

Jahrelang hatten die Bürgermeister Billinger, Barteit und Nord der Vilsbiburger Bevölkerung eingeredet, eine Umgehungslösung für Vilsbiburg gäbe es nur mit der Autobahn, mit der B15 neu. Alle belegten Hinweise, dass der Stadtrat schon Jahre zuvor eine stadtnahe Umfahrung abgelehnt hatte, die der Bund in den 80ern angeboten hatte und auch finanziert hätte, wurden als Lüge abgetan.

Auf der anderen Seite war der Widerstand gegen die 132 km lange Autobahn in der Mitte zwischen Regensburg und Rosenheim mit einem 7 km langen Teilstück anzufangen, schon seit 1974 lebendig.

Deswegen erzwangen schon 1990 Bürger mit ihren 400 Unterschriften eine Sonderbürgerversammlung zum Thema Ortsumgehung, „bei der die Stühle ausgingen“, wie die Vilsbiburger Zeitung damals titelte. Der damalige Bürgermeister, Peter Barteit, warf den kritischen Bürgern vor, sie würden ihm „seine Zeit stehlen“. Eine interessante Bemerkung, wenn man bedenkt, dass er bei der nächsten Wahl abgewählt wurde.

Im Februar 1996 wurde das Bürgerbegehren „ortsnahe Umfahrung jetzt“ initiiert und erhielt reichlich Zustimmung, mit genau 1813 Unterschriften innerhalb von 10 Tagen. Als dann der Europäische Gerichtshof den Planfeststellungsbeschluss für den B15 neu Abschnitt aufhob, wurde, so kurz vor der Wahl, die CSU nervös. Die rettende Idee hatte dann Landrat Neumeier, CSU, die von den Bürgern begehrte ortsnahe Umfahrung als Kreisstraße LA 13 zu bauen und zu finanzieren. Flugs wurden die, bis dahin abgestrittenen Pläne, aus der Schublade geholt, und schon 2 Wochen später verkündet. Gerade noch rechtzeitig vor der Wahl.

Erzwungen wurde die später als B299 aufgestufte Ortsumfahrung also von Vilsbiburger Bürgerinnen und Bürgern und dem Europäischen Gerichtshof. Abgesehen von Landrat Neumeier haben die drei weiteren, auf dem Foto abgebildeten Herren Stadträte, jahrelang die ortsnahe Umfahrung verhindert. Gut, dass es damals so viele Bürgerinnen und Bürger gab, die eine Weichenstellung erzwungen haben, indem sie sich energisch für die kurze, nahe und innerhalb von nur 3 Jahren realisierte Ortsumfahrung eingesetzt und ihren Stimmzettel zum Denkzettel gemacht haben.

Gisela Floegel
1. Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (B15 neu) e.V. von 1974
Vilsbiburg

6. 2. 2021 Tatsachen auf den Kopf gestellt

Leserbrief zum Artikel „Erzwungene Weichenstellung für Umgehung“ in der Vilsbiburger Zeitung vom 27.2.

Das Thema B15 neu und Ortsnahe Umgehung war Jahrzehnte lang ein umstrittenes Thema. Dass von den Befürwortern dieses Autobahn-Wahnsinns vieles einseitig und verzerrt dargestellt wird, sind wir ebenso lange gewöhnt. Dass allerdings genau diejenigen, die unsere Landschaft, unsere Heimat, das schöne Vilstal zerstören wollten, präsentiert werden, als hätten sie den Segen der ortsnahen Umgehung erreicht, wenn auch nur unfreiwillig, stellt die Tatsachen auf den Kopf!

Wir als Autobahngegner kämpfen seit über 45 Jahren gegen diese Heimatzerstörung, gleichzeitig haben wir uns immer für die ortsnahe Umgehung eingesetzt, ein Schild von der imposanten Bulldogdemo am Stadtplatz mit der Aufschrift „Wir fordern eine ortsnahe, hochwasserfreie Umgehung JETZT“ habe ich noch als Andenken. Trotz der angeblichen Vorteile einer B15 neu, wurde sie bereits vom Landkreis Erding, und den Landkreisen Mühldorf und Rosenheim abgelehnt, keiner will diese zerstörerische Autobahn, die auf Vorkriegsplänen, beruht, bei sich haben.

Ich darf auch daran erinnern, als Peter Barteit als Nachfolger von Bürgermeister Billinger kandidierte und sich vor der Wahl mit uns B15 Gegnern traf, und dabei versprach, sich für eine ortsnahe Umfahrung einzusetzen, Nach der Wahl dann die Kehrtwende von ihm, allerdings auch von uns. Bei der nächsten Wahl wurde er abgewählt, zugunsten von Helmut Haider, der uns das gleiche versprach, aber auch hielt. Denn er trat auch nach seiner Wahl dafür ein und beschleunigte den Prozess für eine ortsnahe Umgehung, die in nur 3 Jahren realisiert wurde. Nicht umsonst war er so lange unser Bürgermeister.

Wenn Peter Barteit jetzt zusammen mit den Stadträten Nord und Eppeneder, abgebildet wird, auf dem Foto fehlt eigentlich nur Exbürgermeister Billinger, dann wäre das Foto der Heimatzerstörer perfekt. So aber wird unterstellt, die abgebildeten Herren hätten die ortsnahe Umgehung erreicht, wenn auch erzwungenermaßen, und das ist das unerträglich.

Dabei dachte ich, seit Januar hätten wir das postfaktische Zeitalter hinter uns.

Robert Hauer
Vilsbiburg, Frauenhaarbach

16. 1. 2021 Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten

Zur Berichterstattung und Leserbriefen zur B15 neu

Wer inhaltslose Leserbriefe schreiben kann, zwar arm an Inhalten, aber mit persönlichen Diffamierungen, müsste eigentlich auch lesen können.

Zum Beispiel die Definition von induziertem Verkehr im Lexikon der Geographie. Dort heißt es: „Induzierter Verkehr ist Neuverkehr, zusätzlicher Verkehr, der auf den Ausbau der Verkehrswege und sonstiger Verbesserungen des Verkehrsangebotes zurückzuführen ist.“ Oder wie es bei Verkehrswissenschaftler.de nachzulesen ist: „Tatsächlich beschreibt der Begriff ‚induzierter Verkehr‘ das in der Volkswirtschaftlichen Lehre seit 200 (!) Jahren bekannte Gesetz von Angebot und Nachfrage. Wenn das Angebot verbessert wird, nimmt die Nachfrage zu. Das gilt auch für den Verkehr.“

Zu gut deutsch: „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“. Eine Volksweisheit. Diese berücksichtigen die Verkehrsplaner übrigens auch selbst, indem sie nämlich bei ihren Planungen eine Verkehrszunahme einrechnen, um einen Straßenneubau zu rechtfertigen. D.h. man baut Straßen, um den Verkehr aufzunehmen, der ohne diese Straße gar nicht existieren würde.

Wer von den älteren Herren Leserbriefschreibern noch die Grundrechenarten gelernt hat, kann dies am Beispiel der B15 neu sehr einfach nachvollziehen. Da hat sich, wie in dieser Zeitung am 11.12.2020 zu lesen war, der Verkehr auf dem fertigen Abschnitt von 5387 (2012) auf 15059 Kfz erhöht, insgesamt ein Plus von 9672 Kfz. Gleichzeitig hat sich das Kfz-Aufkommen auf der B15 alt um 2525 vermindert (minus 2525). Macht unter dem Strich einen Zuwachs von 7147 Kfz. Das nennt man induzierten Verkehr.

Natürlich steht es jedem frei, das zu bezweifeln und zu behaupten, die Erde sei eine Scheibe.

Gisela Floegel
1. Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahn Regensburg-Rosenheim (B15 neu) von 1974 e.V.

20. 12. 2020 Was für eine Zahlenschlacht

Leserbrief zu den B15 neu-Artikeln „Die Streitstraße“ und „15 059 Fahrzeuge am Tag“ in der Vilsbiburger Zeitung vom 11. Dezember 2020

Was für eine Zahlenschlacht, die Redakteurin Frau Wieser akribisch zur B15 neu für uns aufbereitet hat. Aber was sagen uns diese Zahlen eigentlich? Dass der Verkehr insgesamt drastisch zugenommen hat. Das scheint am ehesten zu bestätigen, was die Straßengegner seit langem wiederholen: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.

Gesetzt den Fall, Landshut bekäme seine Umfahrung: Wie ginge es dann im Süden weiter mit der B15 neu? Soviel ist sicher, eine völlig neue Trasse wird benötigt, welche die zehntausende Kfz aufnehmen soll, die es bisher dort nicht gibt. Mit einschneidenden Folgen: für unsere Landwirte, deren Felder zerschnitten werden, manche werden aufgeben müssen; für unsere Gewerbetreibenden, denen Konkurrenz erwächst in den neu ausgewiesenen Gewerbegebieten auf der grünen Wiese durch globale Logistiker mit Billiglöhnern.

Übrigens hat sich der Landkreis Mühldorf vor wenigen Monaten gegen eine Neutrassierung der B15 neu auf seiner Flur ausgesprochen. Die Kreisräte sind ausdrücklich auch gegen die sog. raumgeordnete Trasse von 1973. Die Gründe? Die Verkehrsentwicklung und Flächenversiegelung. Genau genommen plant also der Landkreis Landshut eine Autobahn ins Nirgendwo, die in Bodenkirchen oder Wurmsham enden wird.

Wie könnte es vernünftigerweise weitergehen? Es stellen sich dringliche Fragen: Wollen wir wirklich so weitermachen wie bisher? Mit mehr Straßen, mehr Verkehr? Es heißt, junge Menschen zeigten Desinteresse am eigenen Auto. Für Agro-Investoren ist landwirtschaftlicher Boden wertvollstes Zukunftskapital, sie kaufen frei werdende Flächen und bauen darauf in Monokultur an, was ihren Aktionären die höchste Rendite verspricht. Wollen wir das vor unserer Haustür? Im Home-Office haben sich die Menschen schließlich für eine regionale Ernährung entschieden. Stehen unsere Gewerbebetriebe tatsächlich alle im globalen Wettbewerb oder besteht ihre Chance nicht gerade in der regionalen Orientierung? Sehen wir nicht den Wandel in der Arbeitswelt und benötigen wir dafür nicht zuallererst eine leistungsstarke Digitalisierung? Brauchen wir im Ernst alle paar Monate ein neues Smartphone? Muss die Modebranche anstelle der früher üblichen zwei Kollektionen für Winter und Sommer nun 12 Kollektionen an die Kundin bringen (bei manchen sollen es sogar 52 sein)? Immer mehr hastig produzierte Waren mit eingebautem Ablaufdatum? All das transportiert auf unseren Straßen? – Die Frage bleibt: Ist es das, wie wir uns die Zukunft vorstellen, für uns, unsere Kinder und Enkel?

Ich vermute, beim Suchen nach den richtigen Antworten helfen uns Zahlenschlachten um gebaute und ungebaute Straßen nicht weiter.

Marieberthe Hoffmann-Falk
für stop-b15-neu.de

14. 12. 2020 Streit vor Weihnachten? Schön, dass es noch positiv Denkende gibt!

Leserbrief zu „15 059 Fahrzeuge am Tag“ in der Vilsbiburger Zeitung vom 11. Dezember 2020

Kann man einem Corona-gestressten Publikum mal etwas Erfreulicheres bieten als Böller- und Glühweinverbot? Man kann, z.B. Verkehrsprognosen des Jahres 2035 und das Rezept zur Bewältigung der hochgerechneten Flut gleich dazu. Die B15 neu.

Andere reden so kompliziert über die geopolitischen Auswirkungen der globalen Pandemie. Dass sich die weltweiten Logistik–Ströme ändern werden. Dass Chinas Seidentrasse ein Ost-West und Bahnprojekt ist. Dass die globalen Lockdowns Millionen Tonnen CO2 reduzierten, nur leider ohne Sofort-Effekt auf unsere Pariser Klima-Ziele.

Hier redet man dagegen so tapfer mehr Verkehr herbei als ob es Corona nicht gäbe. Als ob es keine Klimakrise gäbe. Zurück in die Zukunft von 1970! Damals gab es das Wort Ölkrise noch nicht, es gab keine Gender-Sternchen und es wurde bei Werner Höfer noch geraucht. Mehr Lametta eben.

Liebe Kinder, ihr habt da nicht wirklich was versäumt, drum reden wir jetzt lieber mal über eure Zukunft. Der Onkel Erwin und der Onkel Alexander und der Onkel Fritz von Flottweg und die Tante Katharina vom Schnupftabak-Pöschl (was Schnupftabak ist wollt ihr gar nicht wissen): Die möchten, dass wir jetzt ganz viele Hundert Millionen Euro ausgeben damit ihr einmal so leben könnte, wie es den Onkels und der Tante gefällt: Mit ganz viel Autos, Lärm, und genau so viel Staus und Stress. Und mit ganz wenig Geld für gesunde Umwelt, Artenvielfalt, moderne Infrastruktur und gute Schulen. Und der Onkel Friedrich sagt, dass ihr endlich wieder richtig arbeiten sollt, weil euch sonst…

Kennen wir aus dem Fernsehen! höre ich euch da im vielstimmigen Chor: Das sagen doch diese Leute mit dem Alu-Hut auch immer: Pandemie? Gibt’s nicht! Klimakrise? Ist herbeigeredet und dieses neue Digital-Zeug nimmt uns die Freiheit. Freie Fahrt!

Ach ja, früher war ja alles besser. Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!

Klaus-Jürgen Falk

26. 9. 2020 Übrigens: Mit dem Zug kommt man ganz stressfrei zum Marienplatz

Leserbrief zum Artikel „Es geht um Bürger, die täglich zur Arbeit fahren“ vom 27.08.2020

So lange wie das Thema „B15 neu“ schon diskutiert wird, so alt scheinen auch einige Fakten dazu. Wir finden der Neubau ist teuer, er ist unnötig, er ist ungesund und er zerstört riesige Flächen von Natur, die wir aber bitter benötigen. Und wer badet es aus? Wir, die junge Generation. Im Grunde verlangen wir gar nicht viel. Unser Wunsch ist es lediglich, dass uns eine bewohnbare Erde übergeben wird, auf der wir uns keine Sorgen über unsere Lebenssituation in 50 Jahren machen müssen. Und wer die Zukunft in Autobahnen oder einer B15 neu sieht, versteht weder uns noch den Verkehr der Zukunft. Wenn ein Gutachter feststellt, dass der Verkehr durch eine B15 neu den Durchgangsverkehr in Landshut nur minimal verringern würde und dass das Verkehrsaufkommen bis 2030 sich kaum steigern würde, dann fragen wir uns schon, weshalb es nötig ist, Natur und Bevölkerung zu belasten? Und dass Autoverkehr und Lärm belasten, zeigt die A94 wohl am besten! Da reicht es, selbst mal über das neugebaute Stück zu fahren, um eine Vorstellung der Lärmbelästigung zu erhaschen. Unsere Zukunft kann nicht auf der Straße gefunden werden – Mobilität muss neu gedachten werden. Und in diese neue Mobilität müssen Faktoren wie sinkende Geburtenzahlen, eine rückläufige Fahrzeugproduktion und eine Klimakrise einbezogen werden. Wir sehen im Beschluss des Mühldorfer Kreistags einen ersten Schritt nach vorne und übrigens, mit dem Zug kommt man schon immer in einer Stunde zum Marienplatz – ganz stressfrei!

Sophia & Christoph

25. 7. 2020 Verblüffend überschaubares Gesellschaftsbild

Zum Leserbrief „B15 neu – Falsche Behauptungen“, in der Landshuter Zeitung vom 11. Juli:

Dass der Fortbestand unseres Wohlstands vom Bau der B15 neu – und das möglichst in einem Handstreich von Regensburg bis Rosenheim – abhängig ist, wird von den Befürwortern seit nunmehr 45 Jahren heruntergebetet. Seltsamerweise ist die Region trotzdem und immer
noch eine der wirtschaftlich erfolgreichsten im Land.

Leider konnte ich in dem genannten Leserbrief wenig Sachliches finden. Die Initiative Pro B15 neu unterstellt den Gegnern falsche Behauptungen, wo keine zu finden sind (siehe Faktencheck in Gisela Floegels Leserbrief vom 15. Juli). Vor allem aber versucht sie zu polarisieren, indem sie die Gesellschaft in zwei Gruppen unterteilt, nämlich in jene, die den Wohlstand generieren, also die Vertreter der Wirtschaft, und in die Verhinderer und Gefährder dieses Wohlstands. Gemeint sind die Skeptiker, die den Sinn und die Notwendigkeit immer neuer Straßenprojekte anzweifeln, also „Stop B15n, Bund Naturschutz usw.“(?) und die „Ich-bin-gegen-alles-Initiativen“, wer das auch immer sein mag. (Gemeint sind damit sicher auch die vielen Menschen im Land, die durch Vorhaben wie die B15 neu ihre Lebenswelt akut bedroht sehen, wie zum Beispiel viele Bewohner von Geisenhausen, an dessen Zufahrten die Straße bei einem Weiterbau für viele Jahre enden wird.) Dieses verblüffend überschaubare Gesellschaftsbild von Pro B15neu besagt nun, dass das Geld nicht von dieser zweiten Gruppe verdient wird. Nein! Diese Leute lassen sich vielmehr von „staatlichen Zuschüssen, sprich mit unseren Steuergeldern“ alimentieren. Und als Dank „bekämpfen“ sie auch noch Aufgaben und Projekte des Staates. So einfach ist das.

Als Mitglied des Bundes Naturschutz möchte ich darauf hinweisen, dass keine der genannten Initiativen Geld vom Staat bezieht. Der BN lebt von den Beiträgen der Mitglieder und vom Erlös der jährlichen Haus- und Straßensammlung. Pro B15neu geht offensichtlich davon aus, dass Argumente nicht unsachlich (…) genug sein können, als dass sie bei ständiger Wiederholung nicht geglaubt würden. Ihr Leserbrief reiht sich ein in eine ganze Serie ähnlich polemischer Einlassungen, allen voran die
unsäglichen Verlautbarungen eines Friedrich W. Weimar (BI Freie Fahrt), der nicht müde wird, die Gegner als ideologisch gelenkte „Blockierer“ zu bezeichnen, die „die Mehrheit der Bevölkerung in Geiselhaft nehmen, … gefährden, drohen, gängeln und bevormunden“ und ihre „Gesundheit schädigen“ (Leserbrief in der LZ vom 7. März). Wer so argumentiert, hat viel an Glaubwürdigkeit verloren.

Peter Brenninger
2. Vorsitzender Bund Naturschutz
OG Geisenhausen
84144 Geisenhausen

24. 7. 2020 Einheitliches System für ganz Europa

Zum Artikel „Süddeutschland blockiert den Bahnverkehr“ am 14. Juli in der Vilsbiburger Zeitung:

Mit 436 Millionen Euro verbessert das Land unseren Regionalverkehr. Aber die Metropolregionen und Europaverbindungen warten und warten auf die Vervollständigung des Schienenverkehrs durch das Bundesverkehrsministerium. Unsere Nachbarn sind uns meilenweit voraus. Seit vielen Legislaturperioden versäumen unsere  Verkehrsminister, den Verbund von Schiene, Land- und Wasserstraße sowie Autobahn zu koordinieren. Stattdessen scheint eine Autobahnmaut für Ausländer notwendiger. Die Gelder wurden vorrangig in den CO2 produzierenden, umweltschädigenden Straßenverkehr investiert.

(…) Die Schweiz, Österreich und Italien haben den Alpenhauptkamm als Hindernis zu bewältigen und tun das mit Erfolg. Die Lötschberg- und Gotthard-Basistunnel (…) sind in Betrieb, der Ceneri-Basistunnel geht noch in 2020 in Betrieb. Beim italienisch-österreichischen Brennertunnelprojekt ist die Hälfte geschafft. Für die Nordzulaufstrecke durch das bayerische Inntal von Rosenheim nach Kiefersfelden gibt es bis heute keine Routenplanung. Da denkt man an den neuen BER-Airport in Berlin und die B15 neu, das Jahrhundertprojekt. Chinas Prestigeprojekt, die neue Seidenstraßenbahnlinie nach Europa und Afrika, macht mehr Fortschritte.

Unsere Nachbarn schaffen den Umstieg von der Straße auf die Schiene. Aber laut unserer Politiker ist Deutschland überall das große zukunftsweisende, fortschrittliche Vorbild für das Volk und den Rest
der Welt. Sogar Tschechien hat die Bahnlinie von der bayerischen Landesgrenze nach Prag elektrifiziert, unser Anschlussstück fehlt.

Was es dringend bräuchte, ist ein einheitliches, übergreifendes Universalsystem für den Containerumsetztransport, für Schiffe, Eisenbahn und Lkw, um Güter (…) der Bahn und Straße zu befördern, wenigstens europaweit. Aber da hat man in Berlin und Brüssel mehr
oder weniger geschlafen. Ein EU-weites Gesamtkonzept von EU-Verkehrskommissarin Frau Valean wird noch vermisst.

Rudolf Empl, 84137 Vilsbiburg

12. 7. 2020 Faktencheck B15 neu

Leserbrief zum Leserbrief „B15 neu – falsche Behauptungen“ in der Vilsbiburger Zeitung vom 11. 7. 2020

Anstelle persönlicher Beleidigungen wie im genannten Leserbrief ist ein Faktencheck in der Diskussion um die B15 neu das angesagte Mittel:

Die von uns eingereichten mehr als 700 Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren wurden nicht, wie berichtet, angekreuzt, sondern auf Papier verfasst, persönlich unterschrieben, teils mit persönlichen Zusätzen und immer mit vollständiger Adresse versehen. Angekreuzt wurde allein der Hinweis, sich durch die Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (B15 neu) e.V. von 1974 im weiteren Planfeststellungsverfahren vertreten zu lassen.

Unser Verein ist zwar vom Amtsgericht Mühldorf wegen des Vereinsziels Landschaftsschutz als gemeinnützig anerkannt, damit ist aber (leider) keinerlei finanzielle Unterstützung verbunden. Der Verein finanziert sich ausschließlich von den Mitgliedsbeiträgen der 800 Mitglieder mit einem Jahresbeitrag von 12 Euro. Darüber gibt der Kassenbericht auf der jährlichen, öffentlichen Mitgliederversammlung Auskunft.

Auf der offenbar seit längerem nicht mehr gepflegten Website der Pro B15 neu von 2013, lässt sich heute nicht mehr erkennen, wer ihre Unterstützer sind. Früher stand dort, dass die Initiative keine Mitgliedsbeiträge erhebt und von der GSV, der Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung finanziert wird. Diese wiederum wird von der FSV finanziert, einem Zusammenschluss von Unternehmen der Bauwirtschaft, wie STRABAG und Heidelberger Zement und Automobilkonzernen und Zulieferern wie VW und ADAC. Es handelt sich also um einen reinen Lobbyverband ohne jede Finanztransparenz. Am 6.9. 2014 brachte der bayerische Rundfunk einen Beitrag zu dieser Verflechtung.

Aktuelle Information ist einem Brief vom Leiter der bayerischen Staatskanzlei, Dr. Florian Herrmann, vom 1. 7. 2020 an den Vorsitzenden des Bund Naturschutz Bayern, Richard Mergner, zu entnehmen, aus dem die folgenden Zitate stammen: „Die Erhaltung des Bestands der Bundesfernstraßen und Staatsstraßen hat Vorrang vor einem Neubau.“

Und: “Daneben ist eine Verlagerung von Straßengüter- auf Schienengüterverkehr ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ziel bayerischer Verkehrspolitik.“ Nachzulesen auf www.stop-b15-neu.de.

Gisela Floegel
1. Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg Rosenheim (B15 neu) e.v. von 1974

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4. 7. 2020 B15 neu oder Freibier für alle

Zum Artikel „B15 neu: Mehr sind dafür als dagegen“, Landshuter Zeitung vom 24. Juni:

Ja, das war leicht damals 2013, als auf der Website des Münchner Flughafens rechts oben ein Button zum Anklicken war: Pro B15 neu, sind Sie dafür? Ohne Information, ohne eine Adresse angeben zu müssen, hätte ebenso die Frage nach „Freibier für alle“ reichlich Zustimmung erreicht. Die sogenannte Initiative, gesponsert von der Auto und Straßenbaulobby, was bei Wikipedia nachzulesen ist, kam auf beachtliche Zahlen. Dass diese nicht zu vergleichen waren mit der Petition gegen die B15 neu, ebenfalls aus dem Jahr 2013, von mehr als 12000 handschriftlich und mit Adresse identifizierbaren Menschen, die sich gegen die Autobahnplanung aus den 1960ern ausgesprochen haben, ist klar. Dass diese dann im Bundesverkehrsministerium geschreddert wurde, anstatt sie an den Petitionsausschuss weiterzuleiten, hatte damals sogar bundesweit mediales Aufsehen erregt. Aber bleiben wir bei den Befürwortern. Wer ist das, und wenn ja, wie viele?

Die 2013 eingerichtete Website ist seitdem unverändert. Aber die Firma Dräxlmaier hält sich Herrn Dr. Tobias Nickel, Leitung Marketing und Kommunikation, der ab und zu, wie letzte Woche, eine Pressemitteilung „Mehr sind dafür als dagegen“ herausgibt. Informationsveranstaltungen? Aktuelle Infos auf der Website? Gewählte Sprecher? Zahlende Mitglieder? Das gibt es alles nicht. Wenn der Presseschreiber aber für die Industrie spricht, sollte er wissen: Nicht einmal die IHK hat bei ihren regelmäßigen Firmenumfragen ein Defizit der verkehrlichen Anbindung festgestellt, wohl aber fehlenden ÖPNV und Fachkräftemangel bemängelt.

Seit nunmehr 46 Jahren tritt die Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (auch dies kann man bei Wikipedia nachlesen) mit Aktionen, Versammlungen und informativen Eingaben gegen die B15 neu ein und bekämpft damit die Pläne eines landschaftszerstörenden Straßenbauprojekts für das nieder- und oberbayerische Hügelland, das aus dem letzten Jahrhundert stammt. „Als gemeinnützig anerkannt, ist unser gemeinsames Ziel, Mensch und Natur sowie das Klima zu schützen, und täglich gibt es mehr gute Gründe dafür, unsere Stimme zu erheben.“

Fritz Wenzl, 84051 Essenbach
Marlene Schönberger, 84166 Adlkofen
Elisabeth Moschell, 84144 Geisenhausen
Gisela Floegel, Robert Hauer, 84137 Vilsbiburg
Christine Scala, 84149 Velden
Marieberthe Hoffmann-Falk, 844428 Buchbach

5. 5. 2020 Stopp der B15 neu an der A 92

Leserbrief zur Berichterstattung des Münchner Merkur zum Thema B15 neu vom 28.04.2020:
Der Erdinger Kreistag lehnt den Bau der B15 neu durch das „Erdinger Land“ ab. Leider gibt es viele Kreisräte, die nach wie vor den Bau der Autobahn B15 neu durch den Landkreis Landshut und Mühldorf fordern.
Angesichts der voranschreitenden Klimakrise ist das äußerst kurzsichtig. …

Hier können Sie den ganzen Leserbrief lesen.

5. 2. 2020 In Essenbach vorgestellt: Ein äußerst problematischer Teil der B15 neu

Leserbrief zum Bericht der Landshuter Zeitung über die Informationsveranstaltung des Staatlichen Bauamts Landshut in Essenbach zum Planfeststellungsverfahren der B15 neu:

Dass die Landshuter Ost-Umfahrung ein äußerst problematisches Teilstück der B15 neu auf ihrem geplanten Weg Richtung Süden ist, dass wussten offensichtlich auch die beiden Referenten des Staatlichen Bauamts Landshut, das zu der Informationsveranstaltung nach Essenbach geladen hatte. Obwohl es dabei nur um 1,8 neue Straßenkilometer geht, sind es genau diese, welche die Überquerung der Autobahn A 92 voraussetzen und den kritischen Schritt über die Isar vollziehen.

Der Bereichsleiter Straßenbau Robert Bayerstorfer und seine Kollegin Susanne Kuffer, Leiterin der Planung zum Weiterbau der B15 neu, ließen während ihrer Vorträge keine Zwischenfragen zu und eine anschließende Diskussion mit den Bürgern vermieden sie geschickt und verwiesen lieber auf die meist jungen Mitarbeiter an den sogenannten Themeninseln.

Vieles, was der vom Autobahnbau betroffene Besucher erfahren wollte, blieb ungesagt. Erstens die gesetzlich vorgeschriebenen Auslegungstermine in den Rathäusern der betroffenen Städte und Gemeinden und die Einwendungsfristen. Erst im Einzelgespräch erfuhr man, dass die Baupläne ab 13. Februar bis 16. März 2020 in den Rathäusern von Landshut, Essenbach und Niederaichbach einsehbar sein sollen. Mit der daran sich anschließenden Frist von vier Wochen haben die Betroffenen und ihre juristischen Vertreter dann Zeit, ihre Stellungnahmen gegen den Weiterbau zu formulieren und einzureichen. Zweitens blieben auch die projektierten Kosten im Dunkeln. Im Zweiergespräch kam heraus, dass man mit 114 Millionen Euro kalkuliert. Drittens ist nach wie vor offen, wie die B15 neu im Anschluss weitergeleitet werden soll: Mit Planungsvariante 1b, d.h. mit dem vierspurigen Ausbau der B299? Oder mit Variante 1c, die näher an Adlkofen verlaufen soll? Viertens existiert für die Weiterführung südlich von Geisenhausen noch überhaupt keine Planung.

Soviel jedenfalls steht fest: Mit diesen 1,8 Kilometern geschieht ein Dammbruch. Denn dann rollt der von Regensburg kommende Verkehr auf die Land- und Kreisstraßen südlich der Stadt Landshut. Bis zu 35.000 Fahrzeuge täglich sollen das werden, so projiziert es der aktuelle Bundesverkehrswegeplan (BVWP). Zum Vergleich: Die bestehende B15 hat laut letzter offizieller Verkehrszählung einen Durchgangsverkehr von ca. 8000 Kfz am Tag. Dann werden die Isarauen durchschnitten, der Schutzwald der Isarhangleiten und das Natura 2000-Gebiet südlich davon. Eine „hohe Umweltbeeinträchtigung“ ist das, so sagt sogar der besagte BVWP.

Es ist widersinnig, wenn in Zeiten von Klimakrise und zu hohem CO2-Ausstoß, insbesondere durch den Straßenverkehr, ein solches Bauprojekt aus den 1970er Jahren einfach blind weiterverfolgt wird. Seit über einem Jahr zeigen Schüler, Wissenschaftler und auch die älteren Generationen auf den Fridays-for-Future-Demos, dass sie ein Ende des verantwortungslosen Weiter-So in der Politik wollen. Was eigentlich muss noch geschehen, dass man auch in Berlin oder im Bayerischen Verkehrsministerium aufwacht?

M. Hoffmann-Falk
84428 Buchbach

31.10.2019 B15 neu: Verkehrslawine zu erwarten

Leserbrief zum Artikel „B15 neu: Verkehrslawine zu erwarten“ in der Vilsbiburger Zeitung vom 24.10.19

Die Überschrift bringt es auf den Punkt: „B15 neu: Verkehrslawine zu erwarten“. Denn wenn die autobahnähnliche B15 neu die Isar überquert, wird sich eine Verkehrslawine ergießen – zunächst über Landshut, dann über Geisenhausen und anschließend über Vilsbiburg und in die südlich anschließenden Landkreise. Eine Verkehrslawine von mehr als 30 Tausend Fahrzeugen, so prognostizieren es die Verkehrsplaner, Tag für Tag, inklusive Lärm und Abgase.

Diese Erkenntnis ist keineswegs neu, und noch dazu per Gemeinde- bzw. Stadtratsbeschluss von Geisenhausen und Vilsbiburg auch so gewollt. Auf Druck örtlicher Unternehmer stimmte damals jeweils eine knappe Mehrheit der gewählten Bürgervertreter für den Weiterbau der B15 neu. Im Falle Geisenhausen erinnere ich mich noch an die irrationale Forderung, welche die Gemeinderäte stellten, dass nämlich die Autobahn in einem Zug bis mindestens zur A 94 durchgebaut werden müsse. Die Gemeinderäte mussten schon damals wissen, dass Autobahnen immer in Bauabschnitten gebaut werden, aber um den Bürgern Sand in die Augen zu streuen, war diese Formulierung wohl gerade recht.

„Man lässt Sie eventuell im Verkehr ersaufen“, so wird der Verkehrsexperte Ulzhöfer im genannten Artikel zitiert. Das ist richtig, allerdings eher ohne das verharmlosende „eventuell“. Denn das ist den staatlichen Verkehrsplanern schon heute klar: genau so wird es kommen, die Anwohner werden im Verkehr ersaufen. Das erklärt auch, weswegen der Stadtrat von Vilsbiburg mehrheitlich einem Knoten mit Brückenbauwerk im Norden der Stadt zugestimmt hat, und sogar bereit ist, dafür 4,4 Millionen Euro zuzuschießen – damit die Verkehrslawine tunlichst an der Stadt vorbeifließen möge.

Man versucht also schon heute, sich auf die Folgen der verfehlten Planung einzustellen. Die eigentliche Ursache zu bekämpfen, nämlich den Weiterbau der B15 neu südlich der A 92 zu verhindern und die Lawine dort aufzuhalten, das überlässt man den Bürgern. Unter den Folgen dieser rückwärtsgewandten Verkehrspolitik werden insbesondere unsere Kinder und Enkel leiden. Kaum zu glauben in Zeiten, in denen die Folgen des Klimawandels überall immer klarer zu sehen sind.

Gisela Floegel
Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegnern der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (b15 neu) e.V. von 1974
T 0160 92662145

6. 3. 2019 B15 neu-Unsinn ist nicht mehr zu ertragen

Leserbrief zum Artikel „B15 neu-Bau schneller vorantreiben“, Landshuter Zeitung vom 2. 3. 2019:

Dass die kritische Situation des Durchgangsverkehrs in Landshut nach Abhilfe schreit, ist ja nicht zu bestreiten. In die Diskussion der Umfahrung Landshuts muss aber Herr Nickel von „pro B15 neu“ reingrätschen, mit seiner unqualifizierten Meinung, der Verkehr würde einen autobahngleichen Ausbau der Bundesstraße zwischen Landshut und Rosenheim erfordern.

Unqualifiziert deshalb, weil Herr Nickel die tatsächliche Entwicklung der Verkehrsbelastung auf der B15 völlig ignoriert, oder einfach verschweigt. Die jüngste Verkehrszählung kommt aus dem Jahr 2015. Sie erfolgt alle fünf Jahre.

Zwischen 2005 und 2010 stagnierte die Anzahl der Fahrzeuge, zwischen 2010 und 2015 ging sie deutlich zurück, bei Lkw um sage und schreibe 30 Prozent, und dies bei einem um acht Prozent gestiegenen Bruttoinlandsprodukt!

Dabei ist die Bundesstraße zu etwa einem Viertel ausgelastet, was eine offizielle Kapazität von 20000 Kfz im derzeitigen Ausbauzustand anlangt. Alles nachzulesen beim bayerischen Innenministerium. Wo es notwendig ist, sind Kapazitäten zu schaffen. Aber den Unsinn in Bezug auf die B15 neu ertrage ich nicht mehr. Ich habe es satt, von einem Lobbyistenverein verkaspert und belogen zu werden.

Dass sich aber einige Politiker auch noch vor den Karren spannen lassen, das ist gelinde gesagt bedenklich. Man sollte sich einmal selbst ein Bild machen auf der Web-Seite von pro B15 neu, um Aussagen von Bundestags- und Europaabgeordneten im Kontext zu sehen.

Hans-Dieter Kienitz
84186 Vilsheim

6. 3. 2019 In 155 Jahren in Rosenheim

Zum Artikel „B15 neu-Bau schneller vorantreiben“ in der Landshuter Zeitung vom 2. 3. 2019:
In der Überschrift heißt es „80 Kilometer in 80 Jahren“. Gemeint ist wohl, dass in 80 Jahren erst 80 Kilometer gebaut wurden. Meines Wissens wurde bereits in den 60er Jahren der Plan gefasst, eine Nord- Südverbindung von Regensburg über Landshut nach Rosenheim zu bauen (155 Kilometer), die A93, heute umbenannt in B15 neu. Ich war damals Student in Regensburg und musste mich täglich auf der B15 alt hin- und herquälen. Ich hatte mich schon damals darauf gefreut, nach ein paar Semestern eine schnellere Verkehrsverbindung zu bekommen. Heute bin ich Pensionist, und die Straße ist immer noch nicht fertig. In vielen anderen Ländern undenkbar.

Auch wenn die Zahlen im genannten Artikel nicht genau stimmen – es sind etwa 65 Kilometer in fast 60 Jahren – bleibt das Verhältnis in etwa gleich. Die Baugeschwindigkeit beträgt etwa einen Kilometer pro Jahr! Und das in einem Land, das sich wirtschaftlich an der Weltspitze bewegen will. Die Frage ist: Wie lange noch? In China zum Beispiel werden 60 Kilometer vierstreifige Autobahn in zwei Jahren gebaut! Auch der Brenner-Basis-Tunnel mit seiner Doppelröhre und einem Erkundungsstollen mit 230 Kilometer Gesamtlänge ist im Vergleich zur B15 neu ein Rennpferd. Bauzeit inklusive Trassenermittlung und Planung nur 26 Jahre.

Es sind ja nicht die Straßenbauämter, die so langsam planen oder die Baufirmen, die so langsam arbeiten würden, nein es sind die Politiker, die keine effizienten Entscheidungen treffen, es sind die Leute aus den grün-linken Verhinderungsparteien und Verbänden, die ihrer Ideologie wegen alles verhindern oder wenigsten verzögern wollen. Wenn wir in diesem Schneckentempo weiterbauen, sind wir im Jahr 2110 in Rosenheim angekommen – vielleicht!

Der Wunsch von Pro B15 neu, der Wirtschaft und der Landshuter Bürger mit ihren ständig verstopften Straßen ist mehr als verständlich, endlich den Weiterbau dieser wichtigen Verkehrsader zu beschleunigen.

Wie lange noch will sich Deutschland diese Politik leisten? Die Baustellen häufen sich. Allein die Infrastruktur: Straßen und Brücken, Bahnlinien, Stromtrassen, schnelles Internet usw.

Jakob Huber
84030 Ergolding

9. 1. 2019: Ein übles Spiel ohne Gewinner

Leserbrief zum Artikel in der Landshuter Zeitung „Umfassende Spielanleitung für die B15 neu„:

Herr Müller aus Geisenhausen vergleicht die B15 neu-Autobahnpläne mit einem Spiel. Während er dabei an Monopoly-Regeln denkt – der Zusammenhang mit Häuserbau ist ja nicht ganz abwegig, vor allem, wenn man bedenkt, dass Herr Müller selbst nicht allzu weit von der B299 wohnt und demzufolge sicher nicht unter noch mehr Verkehrslärm leiden möchte – so ist der Vergleich dennoch falsch. Denn leider hat seine Gemeinde ihren einstigen Gemeinderatsbeschluss gegen die B15 neu nach Jahren wieder gekippt und stattdessen einen Pro-Pöschl-Autobahn-Beschluss gefasst.

Allmählich dämmert es aber den Geisenhausenern und den zukünftig betroffenen Gemeinden, so auch Altfraunhofen und Vilsbiburg, dass sie sich zwar für eine autobahnmäßige Straße, aber doch nicht für zusätzlichen Verkehr ausgesprochen haben. Aber so ist das nun mal: „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.“

Und jetzt kommen wir wieder zum Spiel-Vergleich: Das Spiel, das von Landshut („Wir werden im Verkehr ersticken, wenn die B15 neu bis Ohu gebaut wird.“) bis Geisenhausen („Das wäre eine Katastrophe für den Ort, soll der Verkehr doch weiter nach Vilsbiburg fließen.“) gespielt wurde, dieses Spiel nennt man gewöhnlich Schwarzer Peter. Nur dass im echten Spiel derjenige, der den Schwarzen Peter weitergegeben hat, das Problem los ist, und der andere ist dann der Verlierer. Anders im Fall der B15 neu, wo jeder Ort, selbst wenn die Autobahn an ihm vorüberführen sollte, das Problem ja nicht los ist. Im Gegenteil: die Neubelastung mit Lärm und Abgasen bleibt. Auf Dauer.

Auch deswegen hinkt der Spiel-Vergleich. Letztlich gibt es bei den B15 neu-Autobahnplänen nur Verlierer, von der Straßenbaulobby einmal abgesehen. Die Stadt Landshut verliert, weil sie weder entlastet wird noch über Alternativen nachdenkt. Die Menschen in den anliegenden Orten – Adlkofen, Geisenhausen, Altfraunhofen, Vilsbiburg und so weiter – verlieren, weil Fernverkehr, von dem sie heute noch nicht betroffen sind, hergeholt wird. Die Landschaft, Natur- und Agrarflächen verlieren, weil sie zerstört, zerschnitten und betoniert werden. Nicht zuletzt die Steuerzahler verlieren, denn sie müssen die Millionen für das Projekt aufbringen.

Wer dieses üble Spiel durchschaut, muss zum Schluss kommen, dass nur ein Stopp an der A 92 die richtigen Folgerungen zieht. Dann darf er sich nicht länger für den Weiterbau starkmachen, sondern für den Stopp an der A 92. Das genau ist auch unsere Position als Mitglied im Dialogforum.

Gisela Floegel
Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (B15 neu) e.V. von 1974

29. 12. 2018 B15 neu Veranstaltung, mehr Information geht nicht
Leserbrief von Friedrich W. Weimar, 1. Vorsitzender der Bürger-Initiative Freie Fahrt
19. 12. 2018 Information ohne Dialog

Leserbrief zum Artikel „Der nächste Schritt nach Süden“ in der Landshuter Zeitung vom 15.12.2018

Vergangene Woche hatte das staatliche Bauamt Landshut zu einer Informationsveranstaltung über den ersten Bauabschnitt der B15 neu südlich der A 92, verharmlosend Ost-Süd-Umfahrung von Landshut genannt, eingeladen. „Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, um eine aufwändige 3D-Präsentation des ersten Bauabschnitts der Ost-Süd-Umfahrung im Zuge der B15 neu von Landshut zu erstellen“, erfuhren die rund 150 Interessierten zu Beginn der Informationsveranstaltung.

Gezeigt wurden 4 Computeranimationen, virtuell beflogen und befahren, zweimal von Süd nach Nord zweimal von Nord nach Süd. Das waren Bilder, die ein Autofahrerherz mit dem Traum „Freie Fahrt für freie Bürger“ höher schlagen lassen konnten, eine vierspurige Autobahn, mit wenig Verkehr und sogar mit blauen Schildern. Merkwürdig, denn bislang wird die B15 neu als „gelbe Autobahn“ beschildert. Betont wurde aber, wie grün der Tunneldeckel bei Ohu werde und dass ein neues Auwaldbiotop seitlich angelegt werde und Überflughilfen für Vögel und Fledermäuse geplant sind. Eine Seitenansicht der 396 Meter langen und 13 Meter hohen Brücke, die den Landschaftseingriff gezeigt hätte, fehlte dagegen.

Ausdrücklich nicht zugelassen waren Zwischenfragen des interessierten Publikums, somit war eine offene Diskussion von vorneherein unterbunden. Stattdessen wurde man an Thementische verwiesen, in denen Fragen gestellt werden konnten.

Besonders am Thementisch „Verkehr“ herrschte kritischer Andrang. So sollen 1320 Kfz im Jahr 2035 täglich über die Brücke zur LA 14 rollen. Auf dem ersten Abschnitt dieser schmalen Kreisstraße sollen sich dadurch der Verkehr um 6000 Kfz pro Tag erhöhen gegenüber heute, bei Auloh noch um 3000 mehr und danach in abnehmender Tendenz am Kasernenknoten 5000 weniger sein. Die Frage, wo die Fahrzeuge dann abgelieben seien und dass doch logischerweise der Verkehr auf der Niedermayerstraße als Zubringer zur B15 neu zunehmen müsste, konnte leider nicht beantwortet werden. Auch die „Entlastung“ der Konrad-Adenauer-Straße von jetzt 25.000 Fahrzeugen auf dann 26.000 konnte nicht zufriedenstellen. Im Gegensatz zu den schöngefärbten Animationen sollen diese drei Pläne der Verkehrsmodelle nicht im Internet zu sehen sein.

Auch meine Frage, wie viel Fläche für den 1,8 km langen Abschnitt verbraucht werden, konnte erst beim dritten Thementisch beantwortet werden: Es sollen sieben Hektar versiegelt werden und noch einmal soviel für Dämme, Wegeumleitungen und Parkplätze verloren gehen. Nur weiß das außer mir jetzt niemand, weil das Informationskonzept der Veranstaltung ja öffentliche Fragen und Antworten geschickt vermied. Und was vielleicht noch wichtiger war, weder die anderen Interessenten noch die Offiziellen bekamen einen Eindruck vom allgemein kritischen Unmut der Besucher.

Kurz, es war eine Informationsveranstaltung ohne Dialog und Diskussion, bei der kritische Punkte geschickt ausgeblendet waren.

Gisela Floegel
Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahn Regensburg-Rosenheim (B15 neu) e.V. seit 1974

aktualisiert am 13.1.2019
19. 12. 2018 Wacht endlich auf!

Leserbrief zum Artikel „B 15n [B15 neu] – Der nächste Schritt nach Süden“ in der Landshuter Zeitung vom 15.12.2018

Wie die Landshuter Zeitung berichtete, hat das Staatliche Bauamt Landshut in der letzten Woche über den ersten Bauabschnitt der B15 neu vom Autobahnkreuz Landshut bis zur LA 14 bei Dirnaich, südlich der A 92, informiert und Bürgern sowie Betroffenen ermöglicht, sich an Themeninseln bei Planern und Gutachtern zu erkundigen. Nachdem eine Diskussion zu den Vorträgen der Staatl. Bauverwaltung, des Bauamtes Landshut sowie des neuen Verkehrsplaners nicht zugelassen wurde, konnten bei den diversen Themeninseln Fragen an Planer und Gutachter gestellt werden. Doch deren Antworten waren teils ernüchternd und oft unbefriedigend.

An der Themeninsel „Immissionen“ wurde vor allem die künftige Lärmbelastung für die Bürger von Ohu deutlich. Obwohl der Gutachter immer wieder betonte, dass anfangs (!) die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden können, musste er einräumen, dass gegenüber dem aktuellen Zustand die Gemeinde zukünftig mit zusätzlichem Lärm, NOx und Feinstaub rechnen muss. Auf die Frage eines Besuchers, wie die Anwohner während der mehrjährigen Bauzeit vor dieser Umweltbelastung geschützt werden, wurde geantwortet, dies sei Sache der Gemeinde und nicht Gegenstand seines Gutachtens. Bemerkenswert war auch die Aussage, dass die Belastungen nur auf Basis des anfänglich erwarteten Verkehrsaufkommens berechnet worden seien und nicht auf das prognostizierte Verkehrsaufkommen einer durchgängig befahrbaren B15 neu. Da die für das Gutachten verwerteten Grenzwerte die WHO-Empfehlungen um ein Mehrfaches überschreiten, flüchtete sich der Gutachter in die Aussage, über die Zulässigkeit der verwendeten Grenzwerte müssten dann später Gerichte entscheiden.

An der Themeninsel „Verkehr“ informierte der Gutachter über seine Verkehrsprognose, welche wesentlich von früheren Gutachten abweicht. Zu seinen Erkenntnissen gehört, dass es für die Stadt Landshut nur vorübergehend mit einer verkehrlichen Entlastung an den neuralgischen Knotenpunkten (z. B. Kaserneneck, Konrad-Adenauer-Straße) kommen wird und nach wenigen Jahren dort dasselbe Verkehrsaufkommen wie heute herrschen wird – also keine Entlastung für die Stadt Landshut! Auf Nachfrage, wie sich die Verlagerung der Güterverkehrs auf die Schiene (Stichwort: Brenner-Zulauf-Strecke) in seiner Prognose abbildet, räumte er ein, dass er dazu von seinem Auftraggeber, dem Staatl. Bauamt Landshut, keine verwertbaren Angaben bekommen hätte. Es gab weitere Fragen: Wie kommt der Verkehr von der B15 neu zur B15 (alt)? Antwort: Über die B299 in Richtung Süden; d.h. Geisenhausen und Vilsbiburg sollen zusätzlich belastet werden.

An der Themeninsel der „Stadt Landshut“ zeigte sich der Planer ernüchtert von der geringen Verkehrsentlastung für die Stadt. Auf das Thema Realisierung einer Osttangente angesprochen, welche schneller und billiger umgesetzt werden könnte, meinte er, diese sei ja vom Dialogforum wegen fehlender Fernverkehrstauglichkeit abgelehnt worden. Auf die Feststellung, dass dem jetzt geplanten „Wurmfortsatz“ doch ebenso die Tauglichkeit für den Fernverkehr fehle, bestätigte er dies mit dem Verweis, dass die Gemeinde Ergolding sich gegen den Bau der Osttangente sperre.

An der Themeninsel „Natur & Umwelt“ wurde über geplante Ausgleichsmaßnahmen informiert, jedoch konnte keine Auskunft zur Versauerung des Bodens durch die zukünftig zusätzlichen Immissionen gemacht werden. Zu den Auswirkungen der künftigen Umweltbelastung auf das südlich direkt angrenzende FFH-Gebiet der Isarhangleiten konnte ebenso keine fundierte Aussage gemacht werden.

Fazit:

  • Das Projekt bringt für Mensch, Natur (Flora, Fauna), Umwelt (Lärm, Schadstoffe) und Klima eine wesentliche Verschlechterung der gegenwärtigen Lebensgrundlagen.
  • Es erfolgt eine besondere Belastung des FFH-Gebietes (Natura 2000) durch Schadstoffe, welche durch Aufwind in dieses Gebiet geleitet werden, da dieser Bauabschnitt unmittelbar vor diesem FFH-Gebiet endet und der Verkehr entlang dieses Gebietes fließen soll. Die Auswirkungen sind heute nicht abschätzbar.
  • Während der mehrjährigen Bauphase werden die Bürger der Gemeinde Ohu erheblich durch Lärm und Feinstaub in ihrer Gesundheit belastet werden; dies kann den Menschen vor Ort nicht zugemutet werden.
  • Der vorgestellte Bauabschnitt ist nicht fernverkehrswirksam; der von der B15 neu kommende Verkehr wird auf eine Landkreisstraße (LA 14) abgeleitet.
  • Die prognostizierte verkehrliche Entlastung für die Stadt Landshut wird nur vorübergehend sein. Lt. Prognose werden die heutigen Verkehrszahlen an den städtischen Brennpunkten auch nach Inbetriebnahme des neu geplanten Bauabschnittes wieder erreicht werden.

Mein Weihnachtswunsch an die politischen Entscheidungsträger: WACHT ENDLICH AUF und erarbeitet für die Bürger von Stadt und Landkreis Landshut eine Lösung, welche die Lebensgrundlagen von Boden, Wasser und Luft sichert und nicht verschlechtert!

Reinhold König
84144 Geisenhausen

3. 3. 2018 Zügig voran?

Leserbrief zum Artikel von Landrat Dreier „Wir wollen zügig vorankommen“ vom 14.2.19 in der Landshuter Zeitung

Die Überschrift „Zügig vorankommen“ ließ mich erst mal stutzen. Meint der Landrat tatsächlich mit „zügig“ den Zug, die Bahn, die vorankommen soll? Das wäre ja ganz neu. Hat er etwa erkannt, dass statt der B15 neu-Autobahn, neuerdings auch als Ortsumfahrung von Landshut getarnt, der Ausbau der Bahnstrecke Regensburg- Rosenheim die umwelt- und landschaftsverträgliche Alternative zum B15-Autobahnneubau ist? Hat er im Sinn, den Schienenzulauf zum Brenner-Basis-Tunnel voran zu bringen? Das würde nämlich Sinn machen, denn schon 2026 soll der Schwerlastverkehr nicht mehr über den Brennerpass, sondern auf Güterwagen unter dem Berg durchfahren. Die Container erst auf der Straße bis Rosenheim zu fahren, um sie dort auf die Bahn umzuladen, macht nämlich keinen Sinn. Zu diesem Zweck eine neue Autobahntrasse als Zubringer durch Nieder- und Oberbayern zu planen, ist erst recht unvernünftig.

Allein, beim Weiterlesen wurde klar, er meinte mit „zügig“ gar nicht die sinnvolle Bahnlösung. Die sinnlose Straßenlösung soll nur schneller voran kommen. Dabei weiß er seit dem Kreisbauausschuss vom 29.1., dass es massive Probleme mit der Unterquerung der B15 neu unter der A 92 gibt. Bis zum Jahr 2023 sollen zwei „provisorische“ Auffahrtsrampen geplant werden, um die Verbindung der beiden Autobahnen herzustellen (Die LZ berichtete noch nicht). Als Gründe nannten Vertreter des staatlichen Bauamtes die von Kritikern vorausgesagte schwierige Querung des Grundwasserstroms der Isar. Auch Planungsfehler wurden eingeräumt, und Klagen gegen die ausführende Baufirma lassen den Weiterbau stocken.

Zügig im Sinne von schnell wird es auch deshalb nicht gehen, weil gerichtliche Klagen schon für den ersten Bauabschnitt südlich der A 92 angekündigt sind, die erst nach der Planfeststellung eingereicht werden können. Bei einer Instanz wird es dabei nicht bleiben, bis zur endgültigen Entscheidung werden dann noch Jahre vergehen.

Der Landrat begründet die Notwendigkeit der B15 neu mit: „Wir leben in einer wirtschaftlich starken Region, und ich will, dass das so bleibt.“ Damit erkennt er an, dass die Region bereits ohne B15 neu wirtschaftlich stark ist. Er sollte auch die Umfrage der IHK kennen, bei der eindeutig die Zufriedenheit mit der Straßenanbindung abzulesen war, im Gegensatz zum ÖPNV, der als unbefriedigend eingestuft wurde. Hier gäbe es für den Landrat dringenden Handlungsbedarf.

Dass wer Straßen sät, Verkehr erntet, ist eine vielzitierte Binsenweisheit, die aber doch einige Teilnehmer des Dialogforums überraschte und bei denen der Film von der Überfliegung der beiden positiv raumgeordneten Varianten 1b und 1c Bestürzung ausgelöst hat. Bürgermeister der betroffenen Gemeinden haben angekündigt, Rechtsbeistand einzuholen.

Und wie es weiter gehen soll, wenn der Verkehr am Ende in Geisenhausen bzw. Altfraunhofen angekommen ist, blieb im Dialogforum völlig außen vor. Der selbsternannte „Verkehrspolitiker“ Florian Oßner meinte, auf eine weitere Linienführung verzichten zu können, das koste nur Zeit.

Also eine Ortsumfahrung, die kaum Entlastung bringt, als Autobahn, die weder im Landkreis Mühldorf noch im Landkreis Rosenheim gewollt wird, die irgendwann und im Nirgendwo enden soll, das ist ein wahrhaft toller Plan.

Gisela Floegel,
Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (B15 neu) e.V. von 1974
und
Mitglied des Dialogforums zur Landshuter Umfahrung

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