Flächenfraß
Jede neue Straße verbraucht selbst Fläche. Und sie zieht weiteren Flächenverbrauch nach sich. So würde auch der von einigen Politikern gewünschte Vollausbau der B15 neu als Autobahn pro laufendem Fahrbahnmeter 80 m² Kulturlandschaft oder Biotope zerstören. In Summe ergäbe sich die Versiegelung von 1000 ha gewachsener bayerischer Landschaft. Oder 1.400,5602 Fußballfeldern, falls sich so eine Größe noch irgendwer vorzustellen vermag.
Soweit ist es nicht! Dank des anhaltenden Widerstandes der Bürgerinnen und Bürger konnte der Abschnitt Landshut-Rosenheim im Bundesverkehrswegeplan 2030 auf dem Level „weiterer Bedarf“ gehalten werden, d.h. bis 2030 wird ganz sicher nichts gebaut. Es gibt jedoch ein Aber: Es besteht Planungsrecht. So erleben wir weiterhin Druck zur Realisierung. Und das trotz des mittlerweile geschärften Bewusstseins, was die schleichende Verwandlung Bayerns in eine seelenlose Betonwüste angeht.
Die vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz publizierten Zahlen sprechen für sich: Seit 1980 wurde in Bayern 50% mehr Fläche in Anspruch genommen als in seiner langjährigen Geschichte, mit einem überproportionalen Verlust an landwirtschaftlicher Fläche. Der Verbrauch steht auch in keiner Relation zum Bevölkerungswachstum (15%) und betrifft nach Angabe des Ministeriums vor allem „strukturschwache“ Gebiete. 13,1 ha werden so täglich versiegelt, auch in der Hoffnung, Gebiete mit Bevölkerungsrückgang zu entwickeln.
Gewiss, Bayern erfreut sich einer Fläche von 7.055.000 ha bei ca. 13 Mio. Einwohnern. Aussitzen ist dennoch keine Lösung, denn mit den Fernstraßen, Logistik- und Gewerbegebieten kommt eine chaotische Dynamik in Gang. Längst verbinden Fernstraßen keine statischen Orte mehr, sondern sie strukturieren ganze Landschaften zu Entwicklungsregionen um. Sie verknappen landwirtschaftliche und Erholungsflächen und steigern deren Marktwert – für Investoren. Und sie ziehen automatisch weitere Flächenverbräuche nach sich für Zulauf- und Umgehungsstraßen. Von den Lärm- und Schadstoffemissionen nicht zu reden.
Die Regierungsparteien in Bund und Ländern haben kein erkennbares Konzept, diesem planlosen, kannibalistischen Wachstum rational zu entgegenzusteuern. Ein Moratorium tut not: Erst denken, dann bauen!
Keine Stimme für die B15 neu!