Am 24. Juli 2020 tagte der Kreistag von Mühldorf. Auf der Tagesordnung unter Punkt 20 stand ein Antrag zur B15 neu. Zehn Anwohner aus Obertaufkirchen, Schwindegg und Buchbach und auch wir von der Gemeinschaft zum Stopp der B15 neu waren dabei und beobachteten von den Besucherstühlen aus die Sitzung.
Die „Resolution des Landkreises zur realistischen Verbesserung der Straßenverbindungen zwischen Landshut und Rosenheim bzw. Freilassung/Salzburg“, wie es in der Tagesordnung sperrig hieß, wurde mit überwältigender Mehrheit mit 52:5 Stimmen angenommen.
Um was geht’s dabei genau?
Mit seiner Resolution vom 24. Juli 2020 hat sich nun auch der Landkreis Mühldorf gegen eine Neutrassierung der B15 neu auf seiner Flur ausgesprochen. Die Kreisräte fordern in ihrer Resolution „den schnellstmöglichen Ausbau der Bundesstraßen B20, B588, B299 und B15, v.a. durch den Bau der noch fehlenden Ortsumfahrungen und eine Nutzung intelligenter Verkehrsleitsysteme zur optimalen Verteilung des Verkehrs“ und wenden sich ausdrücklich gegen die sog. raumgeordnete Trasse von 1973.
Auf die raumgeordnete Trasse über Velden, Buchbach, Schwindegg und Obertaufkirchen hatte insbesondere der Landrat aus dem Nachbarlandkreis Erding immer wieder gerne als Lösung für eine schnelle Nord-Süd-Verbindung gedeutet. Die Landkreise Rosenheim, Ebersberg und Erding hatten sich schon vor einigen Jahren klar gegen den Neubau der gelben Autobahn auf ihrem Gebiet positioniert.Der neue Mühldorfer Landrat Max Heimerl hatte eingangs erklärt, weswegen die B15 neu erneut auf die Tagesordnung der Landkreissitzung gekommen war. Er nannte dafür zwei Gründe – das derzeit laufende Planfeststellungsverfahren der Landshuter Ost-Umfahrung und die vehemente Haltung des Erdinger Amtskollegen, der die B15 neu unbedingt im Landkreis Mühldorf sehen wollte. Heimerl empfahl, die neuen Verkehrsentwicklungen und die Flächenversiegelung zu betrachten. Heimerl berichtete, dass auch der Landshuter Landrat Peter Dreier in einem Gespräch ihm gegenüber seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht hatte, dass er den Weiterbau im Landkreis Mühldorf in absehbarer Zeit für unwahrscheinlich halte. Ebenso habe sich die stellvertretende Vorsitzende der IHK geäußert, jedoch verkehrliche Verbesserungen am Bestand angemahnt.
Zustimmung quer durch die Fraktionen Die Kreisräte Josef Schöberl (WGW), Reinhard Retzer (Fraktionssprecher ÖDP), Stefan Mooshuber (Fraktionsvorsitz CSU), Cathrin Henke (Grüne), Thomas Einwang (CSU) und Dr. Marcel Huber (CSU, MdL) appellierten an ihre Kreisratskolleginnen und -kollegen, für die Resolution zu stimmen. Lediglich der Schönberger Bürgermeister Alfred Lantenhammer konnte weiterhin die Zeichen der Zeit nicht erkennen, so bemühte er die Weisheit der 1970er Jahre als Argument für den Weiterbau der B15 neu durch den Landkreis Mühldorf.
Wegen der Corona-Pandemie finden die Sitzungen des Mühldorfer Kreisrates derzeit im Stadtsaal statt.
Mit seiner Resolution vom 24. Juli 2020 hat der Kreistag von Mühldorf dem Neubau der B15 neu südlich von Landshut nun einen dicken Brocken in den Weg gelegt.