Hinterberg. Für den 6. Dezember 2014 hatte der Bayrische Innenminister Joachim Herrmann zur Verkehrskonferenz nach Hinterberg bei Dorfen geladen. Gegen die dort von der Autobahndirektion Südbayern vorgestellte, neue Trassenvariante der B15 neu hagelte es Proteste von allen Seiten.
Der Einladung waren betroffene Bürgermeister und Gemeindevertreter gefolgt, zwei Repräsentanten für die Gemeinschaft der B15 neu-Gegner und der angeschlossenen BIs, zwei Vertreter der Befürworter und die Presse. Vor dem Tagungsort warteten hunderte betroffene Bürger auf die Ankunft des Ministers.
Innen hatte die Autobahndirektion Südbayern einen neuen Trassenvorschlag für die Autobahn B15 neu vorgestellt und als Planskizze aufgelegt. Diese zeigte eine Trasse parallel zur bestehenden B15, mit wenigen Kilometern Abstand westlich der Ortschaften Taufkirchen und Dorfen. Sofort erhob sich der Protest der Bürgermeister dieser Gemeinden, die ihre Ablehnung eindeutig äußerten. „Stoppen Sie die Planung“ forderte auch MdL Schurer aus dem Landkreis Erding.
Bekräftigt wurde die strikte Ablehnung auch vom Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), der auf die schon vorhandene, gute Infrastruktur in seinem Landkreis, die geringe Arbeitslosigkeit und auf den enormen Flächenverbrauch durch die dritte Startbahn des Flughafens hinwies, mit dem der Landkreis Erding zurechtkommen müsse.
Umweltministerin nennt Landschaftseingriffe für B15 neu nicht aktzepabel
Als „nicht akzeptabel“ bezeichnete auch die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf den Flächenverbrauch und die zusätzlichen Landschaftseingriffe. Für diese klare Aussage bedankte sich Reinhold König vom Bund Naturschutz.
Die Vilsbiburger Stadträtin Gisela Floegel wies darauf hin, dass die geplante Autobahn keine Ortsumgehungen ersetze. Der Flächenverbrauch bleibe zudem immer gleich, ob auf der Trasse von 1977, auf der von 2014 oder mit der eben neu vorgestellten Trasse. Zu bedenken sei auch, dass der erste Bauabschnitt jenseits der A 92, zwischen Essenbach und Geisenhausen, der teuerste der ganzen B15 neu sei, veranschlagt mit 20 Millionen pro Kilometer. „Stoppen Sie die Planung an der A 92“, forderte sie. Stattdessen sei es besser und kostengünstiger, Mittel für örtliche Lösungen bei Landshut bereit zu stellen.
Landrat Peter Dreier nimmt Belastungen für Ohu, Adlkofen und Kumhausen in Kauf
Nur der Landshuter Landrat Peter Dreier sprach sich für einen Weiterbau südlich der Isar aus, ungeachtet der Tatsache, dass damit die Bürgerinnen und Bürger der Orte Ohu, Adlkofen und Kumhausen in seinem Landkreis neu belastet würden.
Während im Konferenzraum die Mandatsträger diskutierten, waren vor dem Eingang ca. 300 Gegner versammelt. Mit Bulldogs und Transparenten, Sprechchören und einem Nikolaus warteten sie auf den Bayrischen Verkehrsminister, der mit einer Stunde Verspätung in Hinterberg eintraf. Den Vorwurf des Nikolaus, dass die Bürger bei der Konferenz ausgesperrt worden seien, nahm er sich offensichtlich zu Herzen. Der Minister versprach, im Frühjahr zu einer Versammlung alle Bürger einzuladen.